Phasen einer Parondontitis

2017-12-16 Parodontalbehandlung
Was ist Parodontitis?
Die Parodontitis ist die Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates und damit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Menschen überhaupt. Wer einmal daran erkrankt war, muss dauerhaft Nachsorge betreiben.

Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Aus dieser Gingivitis kann sich im Laufe der Zeit eine Parodontitis entwickeln, ohne dass Sie dabei Anzeichen wie Zahnfleischrückgang, Änderung der Zahnstellung, Mundgeruch, gelockerte Zähne sowie gelegentlich Schmerzen oder Fremdkörpergefühl in den Zahnzwischenräumen deutlich wahrnehmen.

Da die Gingivitis selten zu Schmerzen führt, erkennen Sie diese nicht gleich. Am ehesten können Sie eine erhöhte Neigung zu Zahnfleischbluten oder eine Rötung oder Schwellung des Zahnfleisches erkennen. Oft sehen Sie am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch die sogenannte Plaque, ein mit Bakterien besiedelter Belag. Die darauf folgende Entzündungsreaktion des Körpers verursacht eine Zerstörung des Kieferknochens und führt ohne Therapie zu Zahnlockerung und Zahnverlust.

Eine bestehende Parodontitis kann durch eine ausführliche und systematische Behandlung meist zum Stillstand gebracht werden. Ziel dabei ist die vollständige sowie fortwährende Beseitigung der verursachenden bakteriellen Plaque.
Hygienephase
In der Hygienephase unterweisen wir Sie in eine auf Ihre individuelle Situation angepasste Zahnputztechnik und in die Anwendung geeigneter Hilfsmittel. Im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung entfernen wir alle sichtbaren Beläge und Reizursachen für das Zahnfleisch und erreichen so einen für Sie gut zu erhaltenden Hygienezustand. Je nach Ausgangsbefund sind mehrere Sitzungen notwendig. Durch diese Maßnahmen wird die Anzahl der Bakterien herabgesetzt und dadurch der Weg für die Behandlungsphase geebnet. Zudem entnehmen wir zur genauen Keimbestimmung durch ein zertifiziertes Labor einen Abstrich aus den tiefsten Zahnfleischtaschen.
Behandlungsphase
In der eigentlichen Parodontalbehandlung entfernen wir harte Auflagerungen und bakterielle Beläge von den Wurzeloberflächen. Diese werden zudem geglättet, um eine erneute Anlagerung zu erschweren. Dieser Eingriff wird in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Er umfasst gewöhnlich zwei Termine.

Bei besonders tiefen und schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann zusätzlich ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig werden. Je nach Keimbefund führen wir eine begleitende Antibiotikatherapie durch, um besonders aggressive Bakterien abzutöten.
Nachsorge und Erhaltungsphase
Beginnend mit der Reevaluation nach 8-12 Wochen schließt sich die bedarfsorientierte und lebenslang durch-zuführende sogenannte unterstützende Parodontitistherapie (UPT) an. Im Rahmen dieser Therapie begleiten wir Sie, angepasst an den Schweregrad der Erkrankung, durch Nachkontrollen, bedarfsgerechter Messung und Nachreinigung der Zahnfleischtaschen sowie der professionellen Zahnreinigung alle 3-6 Monate.

Für alle Therapiephasen gilt, dass der langfristige Erfolg stark von Ihrer Mitarbeit abhängt. Mit guter Mundhygiene und regelmäßiger Nachsorge haben Sie eine große Chance, dass die erreichten Verbesserungen von langer Dauer sind. Die gesetzlichen Krankenkassen können leider nicht alle Behandlungsmöglichkeiten finanzieren, die die moderne Zahnmedizin zur Verfügung stellt.
Kostenübernahme
Was übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?

  • Halbjährliche allgemeine Kontrolluntersuchung
  • Zahnsteinentfernung einmal pro Jahr
  • Spezielle Untersuchung auf Parodontitis alle zwei Jahre
  • Parodontitistherapie unter der Voraussetzung, dass das Gebiss frei von Zahnstein und anderen Reizfaktoren ist und der Patient zur richtigen Mundhygiene angeleitet wurde
Private Vereinbarung

  • Regelmäßige professionelle Zahnreinigung
  • Labortests zur Keimbestimmung
  • Örtliche Anwendung von Antibiotika und weiteren Medikamenten direkt in den Zahnfleischtaschen
  • Versorgung von Entzündungen an Zahnfleisch und Kieferknochen, die mit Implantaten in Zusammenhang stehen
  • Verfahren zur Wiederherstellung von verloren gegangenem Gewebe und Knochen (Regeneration, Rekonstruktion)

Risikosteigerung

Ab 40 Jahren

Menschen über 40 verlieren mehr Zähne durch Parodontitis als durch Karies. Eine Früherkennung ist wichtig, weil die Parodontitis im Frühstadium vergleichsweise leicht therapierbar ist.